Zwischen 2021-2023 habe ich 36 Kohlezeichnungen von männlichen Oberkörpern auf Papier angefertigt. Inspiriert dazu haben mich Online-Datingplattformen wie Tinder und Co. Ich fand es sehr auffällig, dass viele Männer ihre nackten Körper zeigten und zeitgleich die wahre Liebe suchten. Ebenso auffallend und auch spannend fand ich die Tatsache, dass viele von ihnen auch noch ihren Kopf abschneiden und somit ihren Körper wirklich nur noch als Stück Fleisch präsentieren. Als ob es ein Alleinstellungsmerkmal wäre einen Körper zu haben. Schon eigenartig, was für ein Bild wir von uns zeichnen und auch zeigen. Dabei spricht ein nackter Körper doch eher von Unverbindlichem.
Jedenfalls habe ich begonnen diese Bilder und (in meinem Empfinden) widersprüchlichen Inhalte zu sammeln und Plattformen explizit danach zu durchsuchen. Eine Auswahl aus meiner Sammlung kannst Du als originale Zeichnungen sehen. Natürlich anonym. Beim Erstellen der Zeichnungen habe ich mit dem Finger über das Papier gewischt. Ganz so, wie bei den Plattformen spielerisch mit dem Finger swiped und recht schnell das Gesehene vergessen hat. Einen bleibenderen Eindruck hinterlassen hoffentlich diese feschen Boys.
Mit einem Augenzwinkern dürft ihr die Größe der Zeichnungen nachmessen – die quadratischen Zeichnungen messen je stolze 20cm. Diese Referenz ist ein Wink auf absurde Ideale die oftmals in der Gesellschaft kommuniziert wurden, bei näherer Betrachtung aber weder der Realität entsprechen, noch einen anderen Zweck haben als uns in unserem Selbstbild und der Selbstwahrnehmung zu verunsichern.
Der Österreichische Durchschnitt für sein bestes Stück lag 2018 übrigens bei 14,53cm den Einblick in die Weltkarte und wie es da im Vergleich aussieht findet ihr hier: https://www.news.at/a/penisweltkarte.“
Kuratorin Paula Marschalek schreibt zu dieser Werkserie Folgendes:
„It’s a match!“ – diese Notifikation bekommt frau sobald sich der oder die vermeintlich Richtige in den Tiefen des digitalen Datings gefunden hat. Die gleichnamige Serie mit dem Zusatz „and it’s going to be grand“ von Bugram überzeichnet die der App Tinder eigenwillige Handbewegung des Swipens auf ironische Weise, indem Bilder von auf Tinder zur Schau gestellten männlichen Torsi als Kohlzeichnungen durch Wischen und Verwischen mit den Fingern reproduziert werden. Die große Anzahl der sich selbst sexualisierenden Akteure wird durch die Menge der Kohlezeichnungen (36) aufgenommen. Die spielerische Verarbeitung in der Herstellung der Kunstwerke verweist abermals auf den Nexus von Sexualisierung und Selbstbestimmung und problematisiert diesen.
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