
Bio
Julia Bugram arbeitet mit Grafiken, Objekten und Installationen. Inhaltlich bewegt sie sich an den Schnittstellen von Kunst und gesellschaftspolitischem Diskurs. Damit in Verbindung stehend engagiert sie sich als Vorstand des 1977 begründeten feministischen Kunstnetzwerks IntAkt (internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen). Sie ist Mitglied im Künstlerhaus Wien, sowie beim Saloon Vienna.
„Kunst ist politisch. Ob gesellschaftliche Ansagen oder Ruhepol in der Natur: Wie wir miteinander umgehen, ist nicht egal.“
Neben zeichnerischen Werken realisierte Julia Bugram zuletzt zwei soziale Skulpturen. Mit „Achtung Ameisen!“ wurde gemeinsamer Lebensraum temporär angeeignet und Menschen niederschwellig verbunden. Aus den Gedankenansätzen des Miteinanders entwickelte sie „Raising Hands“ - eine partizipative Skulptur aus einer Million 1-Cent-Münzen als Friedenssymbol und Zeichen für Gemeinschaft & solidarisches Handeln.
Sie ist Mitbegründerin der Initiative JOMO – Joy of Missing Out und gehört zu den Vorstandsmitgliedern des 1977 gegründeten feministischen Kunstnetzwerks IntAkt – internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen.
Julia hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre von der Wirtschaftsuniversität Wien.
Artist Statement
In meiner künstlerischen Praxis verarbeite ich persönliche wie kollektive Erinnerungen – besonders solche, die uns Frauen* über Generationen hinweg geprägt haben: Erfahrungen von Sichtbarkeit und Unsichtbarmachung, von Widerstand und Anpassung, von Zuschreibungen, die nicht selbst gewählt waren. Diese Auseinandersetzung speist sich aus einer tiefen Emotionalität: aus Wut ebenso wie aus Hoffnung.
Ich begreife Kunst als einen radikalen, kreativen Akt. Eine Form des Denkens, Fühlens und Handelns, die Normen in Frage stellt und neue Möglichkeitsräume eröffnet. Meine Arbeiten widersetzen sich dem gewohnten Blick – jenem male gaze, der über Jahrhunderte hinweg unsere Vorstellung von Weiblichkeit*, Körpern und gesellschaftlichen Werten geprägt hat. Stattdessen suche ich nach neuen Bildern, neuen Narrativen, neuen Perspektiven, die jenen Sichtweisen Raum geben, die in patriarchalen Strukturen systematisch an den Rand gedrängt wurden.
Feminismus bedeutet für mich nicht nur Kritik an bestehenden Verhältnissen, sondern auch das Erschaffen einer neuen Form des Miteinanders. Solidarität, Fürsorge und kollektives Erinnern sind zentrale Elemente meiner Arbeit – genauso wie die Idee, dass Kunst ein Werkzeug sein kann, um Dinge zu benennen, zu verwandeln und zu verbinden. Ich glaube an die Kraft der Gemeinschaft, daran, dass Veränderung im Kleinen beginnt, im Dialog, in der künstlerischen Geste, im geteilten Blick.
In meinen Arbeiten geht es um das Wiederaneignen von Deutungshoheit – über Identität, über Körper, über Geschichte. Ich fühle mich verbunden mit all den Frauen*, trans, nicht-binären und queeren Menschen, die für ihre Rechte gekämpft haben – und es immer noch tun. Diese Verbindung über Generationen hinweg ist für mich zentral: als Anerkennung, als Verpflichtung und als Inspiration.
Ich verstehe meine Arbeit als Teil eines lebendigen, feministischen Netzes: ein Geflecht aus Stimmen, Körpern und Erfahrungen, das sich über Zeit und Raum hinweg verbindet. Dieses Netz ist brüchig und widerständig zugleich. Es trägt das Wissen derer, die vor uns gegangen sind, und den Mut derer, die kommen werden. Kunst wird dabei zu einem Ort des Austauschs, des Widerspruchs und der Solidarität – und vor allem zu einer Einladung: zum Hinsehen, zum Hinhören, zum Mitgestalten.
In diesem Sinne ist Kunst für mich keine bloße Repräsentation – sie ist Handlung, Beziehung, Einladung und manchmal auch Provokation. Sie ist nicht abgeschlossen, sondern offen. Nicht elitär, sondern durchlässig. Und sie entsteht – wie alle Veränderung – immer im Dazwischen: zwischen Ich und Wir, zwischen Erinnerung und Vision, zwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte.
Ausbildung
2024 - dato Angewandte (MA Arts & Economy) - geplanter Abschluss 2026
2016 - 2019 Kunstschule Wien (Druckgrafik & Keramik) - Abschluss
2008 - 2014 Wirtschaftsuniversität Wien (Bachelor Betriebswirtschaftslehre) - Abschluss
2012 - 2019 Akademie der bildenden Künste - kein Abschluss
Austellungen (Auszug)
2025
Hosting Nature, Atelier Stella Nach, Wien
Widerstand und Neugierde, Stockerau
OFFEN. Südburgenland
MAZE. WUK, Wien
Beyond Borders, Treasure Art Gallery, Neu Delhi, Indien
2024
Körperlichkeit & Papier, Galerie Michaela Stock, Wien
Facing Time - Open Studio, Vienna Art Week, (E)
Female Powers, Kunstfabrik Groß Siegharts, (E)
Residency Solothurn (Schweiz)
Female Powers: Resistance & Curiosity, S11, Solothurn (E)
Vier Frauen, kein Todesfall, kleine Galerie, Wien
kann man davon Leben?, Kunsthaus Klagenfurt
Motherhood 2 - shifting realities, Retramp-Galerie & Hilbert-Raum, Berlin
2023
Veränderungen, Gedok München
Systemrelevant - Künstlerhaus Wien
Frauen*figuren: (k)eine Diskussion
Female Powers: Nature & Resistance, ArtLodge Kärnten
ein schmaler Grat - good looking, Galerie im Turm, Baden
straight lines + hard edges, Kunst:werk St.Pölten
Raising Hands - Schwarzenbergplatz, Wien
Sisterhood - Kunsthaus Laa
Wir müssen reden! - Galerie GrenzART, Hollabrunn
Frauen in Sicht - Kunstwerkstatt Tulln
reflections of shock - Kunstverein Kärnten
2022
What the fem! – Nordico Stadtmuseum, Linz
leise Rufe, lautes Flüstern - Basement, Wien
Raising Hands – Stephansplatz, Wien
Sisterhood – Galerie Michael Bella, Wien
#letssmashthepatriarchy – Galerie am Park, Wien
what matter(ed)s -Galerie GrenzART, Hollabrunn
was wäre wenn du sichtbar bist? - Never At Home, Wien
2021
Embrace – WUK, Wien
Try & Error – Novaragasse 7, Wien
Ende & Anfang – Galerie grenzART, Hollabrunn
Schätze im Alltäglichen – Galerie grenzART, Hollabrunn
2020
it’s a match and it’s going to be grand! – RCS – Showroom Volkstheater
on the road – Galerie Nothburga
Verbindlichkeiten – IntAkt-Raum, WUK
Sexualisierung & Selbstbestimmung – Parallel Vienna
Freischwimmen (IntAkt) – Parallel Vienna
alles was du sehen willst… – rote Wand Künstlerhaus
May you live in interesting times – Galerie GrenzART
What Mattered (MAZE) – WSB-Studio
IBK @Parallel Editions – Parallel Editions Semperdepot
2019
grenzART on the Road2 – CentroArteLupier, Gardone (IT)
Das Integral der Stimme (Projektstatement) – Parallel Vienna, Wien
Hinter dem Horizont – Galerie Augenblick, Wagram
int. Malersymposium – Galerie der bildenden Künste Hodonin (CZ)
Das Integral der Stimme – WUK, Wien
2018
Epen, Mythen & Geschichten erzählen – Galerie Augenblick, Wagram
MAZE – WUK, Wien
Die Druckwalzer – Domenig Galerie, Wien
2017
Perception of moments – WUK, Wien
eine andere Welt ist möglich – Amerlinghaus, Wien
Peripherie – von mir zu dir (Solo) – MARK, Salzburg
2016
Surroundings of the self – Festsaal 1090, Wien
PROJEKTE
2019-dato Raising Hands
2019-2020 JOMO - Joy of Missing Out
2019 Achtung Ameisen! 2.0
2018 Achtung Ameisen! bei SOHO in Ottakring
FÖRDERUNGEN
2025
2024 Ausstellungsförderung (österreichisches Kulturforum Bern) Einzelausstellung Solothurn
2023 Arbeitsstipendium (Bildrecht) Residency Solothurn
Arbeitsstipendium (Niederösterreich Kultur) Residency Solothurn
Publikationsförderung (Otto Mauer Fonds) Katalog
Publikationsförderung (Bildrecht) Katalog
Bezirk Landstraße (MA7) Raising Hands
2021 Bezirk Neubau (MA7) Raising Hands
2020 Bezirk Josefstadt (MA7) Raising Hands
MA7 - Projekt JOMO
Otto Mauer Fonds - Projekt JOMO
2019 Bezirk Neubau (MA7) - Projekt JOMO
Crowdfunding Raising Hands
2018 SHIFT Projektförderung von Basiskultur für Achtung Ameisen 2.0
2017 Wissenschaftsstipendium MA 7 (Kunst & Kultur) – Bericht Matteotti Works (Basis für Achtung Ameisen!)