Julia Bugram ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die mit Grafik, Installation und Objekten arbeitet. Sie lebt derzeit in Wien, Österreich.
Inhaltlich bewegt sie sich oft an den Schnittstellen zwischen Kunst und Gesellschaft. Die verschiedenen Arbeiten und Projekte können als visuelle Kommentare zu gesellschaftlichen Entwicklungen oder Gegebenheiten gesehen werden und hinterfragen diese gleichzeitig. Julia hat Erfahrung im künstlerischen Projektmanagement und Crowdfunding. Die spartenübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen und Expert*innen aus den verschiedensten Bereichen ist ein Merkmal ihrer Herangehensweise, um neue Ideen und Lösungen für ihre Arbeiten zu finden.
Sie ist Mitbegründerin der Initiative JOMO – Joy of Missing Out und gehört zu den Vorstandsmitgliedern des 1977 gegründeten feministischen Kunstnetzwerks IntAkt – internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen.
Julia hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre von der Wirtschaftsuniversität Wien.
Eine Frage der Wahrnehmung
Kein oberflächlicher Blick, sondern ein genaues Hinsehen, ein Wahrnehmen fragiler Details und ein Bemerken von zarten Komponenten bedingen Julia Bugrams Graphiken. Florale Elemente, die von der Schönheit, Linien und Formen der Natur erzählen und sie umgebende Eindrücke und Situationen, werden in präzisen Strichen auf den Bildträger gesetzt. Der nur im ersten Moment scheinbare Eindruck eines Schwarz / Weiß Kontrastes, erweist sich als Trugschluss: Unzählige Grautöne werden sichtbar und hierin sieht die Künstlerin aber auch eine Analogie zum Leben. Die Welt ist nicht nur Schwarz / Weiss, sondern setzt sich aus verschiedenen Graustufen zu einem großen Ganzen zusammen.
Der unablässliche Blick auf das hinter dem Augenscheinlichen liegende, das Aufgreifen von scheinbar Unbemerktem und so das oft Unsichtbare zeigend, charakterisieren die Arbeiten von Julia Bugram. Diese ungewöhnliche Herangehensweise erinnert auch an ein Zitat Astrid Lindgrens: „Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.“
Gabriele Baumgartner, 2020