An den Schnittstellen von Kunst und Gesellschaft
Mit dem Fokus auf das größere Ganze – dem Gemeinsamen – hinterfragt Julia Bugram patriarchale Gegebenheiten und gesellschaftliche Konventionen, versucht diese gar zu brechen und die Menschen einander wieder näher zu bringen.
Durch die Thematisierung der Geschlechterrollen, Sexualisierung und stigmatisierten Rollenverteilungen in unserer „modernen“ Gesellschaft gelingt es ihr immer wieder einen öffentlichen Diskurs zu starten. Dank der Vielseitigkeit der Künstlerin werden komplexe Inhalte in ihren Werken für eine breite Masse erfahrbar und suchen so immer einen gesellschaftlichen Appell zu erreichen. Dies gelingt ihr vor allem durch ihre interdisziplinäre Arbeitsweise. Indem sich die Künstlerin nicht auf bestimmte Materialien beschränken lässt, entwickelt sich eine nahezu greifbare Unmittelbarkeit, die ihre künstlerische Position, spezifische Themenkomplexe und gesellschaftlich Missstände in ihrem Oeuvre unmissverständlich preisgeben. Von Grafiken über installative Objekte, bis hin zu partizipativen Projekten bedient Julia Bugram ein breites Spektrum und ist so in der Lage unterschiedlich Sujets zu bearbeiten und in Szene zu setzen.
Vor allem jene gemeinschaftlich partizipativen Aktionen unterstreichen den Grundtenor ihrer künstlerischen Arbeit. Mit Projekten wie Achtung Ameisen!, oder Verbindlichkeiten ist es ihr in jüngster Vergangenheit bereits gelungen im Zuge einer kooperativen, gemeinschaftlichen künstlerischen Praxis Menschen zu verbinden und einander näher zu bringen. Unter dem Leitsatz „Miteinander.Unmögliches.Erschaffen.” entstand seit 2019 die partizipative Skulptur Raising Hands, welche aktuell am Stephansplatz Wien zu besichtigen ist.
Für die Künstlerin steht hier klar das Miteinander im Zentrum, denn gemeinsam ist alles möglich. Auch in Anbetracht der Pandemie und der sozialen Isolation gibt dieses Projekt einen positiven Blick in die Zukunft, um wieder gemeinsam Hand in Hand für eine gerechtere, sozialere und fortschrittlichere Gesellschaft einzustehen.
Clemens Battisti, 2022