Julia Bugram lebt und arbeitet in Wien. Sie hat die Kunstschule Wien mit den Schwerpunkten Druckgrafik und Keramik, sowie ein Studium der Betriebswirttschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien abgeschlossen. Ihrem stetigen Interesse an Weiterbildung folgend, studiert sie derzeit künstlerisches Lehramt an der Akademie der bildenden Künste.
Eine Frage der Wahrnehmung
Kein oberflächlicher Blick, sondern ein genaues Hinsehen, ein Wahrnehmen fragiler Details und ein Bemerken von zarten Komponenten bedingen Julia Bugrams Graphiken. Florale Elemente, die von der Schönheit, Linien und Formen der Natur erzählen und sie umgebende Eindrücke und Situationen, werden in präzisen Strichen auf den Bildträger gesetzt. Der nur im ersten Moment scheinbare Eindruck eines Schwarz / Weiß Kontrastes, erweist sich als Trugschluss: Unzählige Grautöne werden sichtbar und hierin sieht die Künstlerin aber auch eine Analogie zum Leben. Die Welt ist nicht nur Schwarz / Weiss, sondern setzt sich aus verschiedenen Graustufen zu einem großen Ganzen zusammen.
Der unablässliche Blick auf das hinter dem Augenscheinlichen liegende, das Aufgreifen von scheinbar Unbemerktem und so das oft Unsichtbare zeigend, charakterisieren die Arbeiten von Julia Bugram. Diese ungewöhnliche Herangehensweise erinnert auch an ein Zitat Astrid Lindgrens: „Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.“
Gabriele Baumgartner, 2020
Artist Statement
Achtsamkeit – Ein Wort mit zahlreichen Facetten.
Kleine, aber feine Details machen aus scheinbar Alltäglichem, unvergessliche und besondere Momente. Um diese Feinheiten wahr zu nehmen ist genaues Hinsehen gefragt. Man muss sich Zeit nehmen. Meine grafischen Arbeiten fordern Achtsamkeit von ihren BetrachterInnen und laden zum genauen Hinsehen ein. In den Werken sind manche Gegenstände / Situationen / Personen klar abgebildet, andere wiederum manipuliert und entfremdet. Kontraste geben Umrisse vor, Formen und Wahrheiten werden konstruiert und wieder aufgebrochen.
Auch den partizipativen Kunstprojekten liegt das Prinzip der Achtsamkeit zu Grunde. Die Projekte stellen wichtige Fragen: Wie gehen wir miteinander um? Was nehmen wir wahr? Wie leben wir? Kann die Kunst einen Beitrag leisten, um das Miteinander und das Bewusstsein zu verbessern und schärfen? Ich denke ja! Kunst funktioniert und wirkt auf unterschiedlichen Ebenen und wird von jedem unterschiedlich wahrgenommen. Je nach Ausrichtung des Kunstwerks ist auch ein besonders niederschwelliger Zugang essentiell, damit möglichst viele Menschen über die Kunst als Türöffner zum Gespräch und zur Gemeinschaft finden können.
Am meisten inspirieren mich die Suche nach den Besonderheiten im „alltäglichen“ Umfeld und die Frage nach dem „Wie kann ich einen Beitrag mit der Kunst für ein besseres Miteinander leisten?“. Aus meiner persönlichen Erfahrung kommt es immer auf die feinen, scheinbar nebensächlichen Details an. Außerordentliche und unvergessliche Momente werden erst durch die kleinen Aspekte in besonders wertvolle Erinnerungen verwandelt und auf ewig festgehalten. Begleiten Sie mich auf den nächsten Seiten auf einer Reise durch meine Welt.